„Ein ewiger Klassiker: zeitlos in der Aussage, genial im Witz“
Die Monotonie seines von menschenfeindlichen Maschinen bestimmten Arbeitsalltags treibt Charlie Chaplin in den Wahnsinn.
Er steht mit zwei Schraubenschlüsseln am Fließband und dreht im Akkord die Schrauben fest: Längst wird der kleine Mann in der Latzhose seine rhythmisch zuckenden Bewegungen auch nach Feierabend nicht mehr los. Das bringt ihn irgendwann in die Nervenheilanstalt und später gleich mehrfach in den Knast. Dafür lernt er aber auch ein freundliches Mädchen kennen, mit dem er letztlich lächelnd hinaus in die weite Welt spaziert…
Charlie Chaplins bittersüßer Kommentar zur (damals) modernen Arbeitswelt beginnt mit der Überblendung von einer Schafherde (darin ein einziges schwarzes Schaf!) auf Fabrikarbeiter. Kein zufälliges Bild: „,Moderne Zeiten‘ ist die Geschichte der Industrie, des privaten Unternehmertums, der Kreuzigung der Menschheit auf ihrer Jagd nach dem Glück“, leitet Chaplin seine stumme Mär über den Einzug seelenloser Maschinen in das Leben der Arbeiter ein.
In dem Bild vom verzweifelt willigen Fließbandarbeiter hat Chaplin die marxsche Entfremdung sicherlich anschaulicher erfasst, als Heerscharen von Soziologen es versuchten. Allein die Szene mit der „Billows Ernährungsmaschine“ und ihres wild gewordenen Maiskolbens: Besser kann man es kaum auf den Punkt bringen.
Dramaturgisch grandios: Obwohl zehn Jahre früher die Tonfilm-Ära begann, hat Chaplin sein Werk bewusst als Stummfilm – allerdings mit Toneinblendungen – konzipiert, die klaren Schwarz-Weiß-Bilder sprechen für sich. Ein zeitloses Meisterwerk, genial!